Das erste Drittel des 20. Jhdts. war geprägt von Widersprüchen und Spannungen, einem Nebeneinander von melancholisch-krisenhafter Endzeitstimmung und affirmativen Aufbruchs- und Erneuerungstendenzen. Auch in den Künsten dominierte die emotional aufgeladene Frage nach dem Verhältnis zwischen Tradition und Vision das Denken. Der omnipräsenten Musik des 19. Jhdts. und ihrer Fortführung stand der Versuch gegenüber, in Frontstellung gegen die Spätromantik mit experimentellen Werken musikalische Freiheit neu zu definieren. Einen spannenden Einblick in die Bemühungen um eine Synthese beider Strömungen bietet das Konzert mit dem gefeierten jungen Cellisten Christoph Heesch, der mit Arnold Schönbergs selten gespieltem, dabei nirgends atonalem Cellokonzert D-Dur bekannt macht, bei dem es sich um die „freie Umgestaltung“ eines vorklassischen Cembalokonzerts von Matthias Georg Monn handelt. Darüber hinaus präsentieren das Bruckner Orchester Linz unter Markus Poschner mit der Dorischen Musik von Kaminski und der epochalen Sinfonie Nr. 2 Es-Dur von Schmidt zwei zentrale Werke von dezidierten Bruckner-Verehrern, die auf ganz andere Art aus der Tradition heraus ihre Musikästhetik begründeten.

Programm
Heinrich Kaminski
Dorische Musik für Orchester (1934)

Arnold Schönberg/Matthias Georg Monn
Konzert für Violoncello und Orchester D-Dur (1932–33)

Franz Schmidt
Sinfonie Nr. 2 Es-Dur (1911–13)

Besetzung
Christoph Heesch | Violoncello
Bruckner Orchester Linz
Markus Poschner | Dirigent