Marseille, 1941: Ein Schiff legt ab nach Martinique. Mit an Bord sind André Breton, Claude Lévi-Strauss, Wifredo Lam, Victor Serge und Anna Seghers. Doch der große südafrikanische Regisseur, bildende Künstler und Humanist William Kentridge fügt dieser historischen Konstellation eine fiktive hinzu – mit dabei auf dem vom mythischen Fährmann Charon geführten Schiff sind Aimé Césaire, die Nardal-Schwestern, Frantz Fanon, Josephine Baker, Trotzki, Stalin, Zeichnungen und Bilder von Kentridge und Gedichte von Bertolt Brecht. Eine hochaktuelle Überfahrt in ein neues Anderswo, zwischen Kontinenten und politischen Systemen, spektakulär inszeniert als teils Theaterstück, teils Oratorium, teils Kammeroper. In Zusammenarbeit mit dem mehrfachpreisgekrönten Theatermacher Phala Ookeditse Phala konzipiert, tritt Kentridges atemberaubender visueller Erfindungsreichtum in Dialog mit dem Chorkomponisten und Tänzer Nhlanhla Mahlangu, den Tänzer*innen Teresa Photo Mojela und Thulani Chauke, einem Chor, Schauspieler*innen, Tänzer*innen, Projektionen, Masken und Schattenspielen. Zusätzlich präsentiert Kentridge ein Soloprojekt bei ImPulsTanz, in dem er, sonst als überzeugter Surrealist bekannt, den Urtext des Dadaismus performt: Kurt Schwitters’ Ursonate.

William Kentridge (geboren 1955 in Johannesburg, Südafrika) ist international bekannt für seine Zeichnungen, Filme, Theater- und Opernproduktionen.