Verliebt sein: Das will jede und jeder. Immer wieder, am besten ein Leben lang. Die Welt neu zu sehen und die Wirklichkeit zu verkennen, sich genießend täuschen zu lassen von den Inszenierungsformen der Erotik und darauf zu hoffen, dass diese Täuschung ewig anhält und keiner Enttäuschung Platz macht, obwohl man es eigentlich doch besser weiß, aber nicht besser wissen will.

Der österreichische Choreograf Chris Haring, der Anerkennung nicht nur durch Auszeichnungen wie den Goldenen Löwen in Venedig, durch Gastchoreografien oder Gastspiele an den renommierten Häusern weltweit gewonnen hat, spielt mit den Täuschungen und Enttäuschungen, deren Spannungsverhältnisse er für den Wesenskern von Schwanensee hält. Er interpretiert die Geschichte von Prinz Siegfried und Odette über seinen Umgang mit bekannten Bewegungsabläufen aus Schwanensee, und sein Einsatz von Stoffen, die Körperteile der Tänzer:innen verhüllen, dehnen, straffen, ausbeulen, zusammenzwingen oder eigentümlich verzerren, lotet das Fremde im Eigenen und das Technische im Natürlichen aus.

Harings Gastchoreografie mit der TANZ LINZ Company arbeitet mit der Vertrautheit der Orchestermusik, ihrer verführerischen Kraft, ihrer romantischen Beseeltheit – und nicht zuletzt ihrer erzählerischen Funktion. Diese vielschichtige Qualität der Musik ist für Haring die Grundlage, die den Tanz von den Zwängen einer herkömmlichen Bebilderung befreit.
 
Mit TANZ LINZ und dem Bruckner Orchester Linz