Nach langer Zeit kommt ein Mädchen zurück in den Kreis der Familie – hochschwanger wird es vom Vater des zukünftigen Kindes begleitet. In der Familie hat sich kaum etwas verändert: Die Mutter ist krank, der Vater steckt dem Mädchen Geld zu, die Schwester sucht jemanden zum Kartenspielen. Niemand aus der Familie fragt nach dem Namen des Freundes, der sich in die Ecke setzt und liest. Es passiert: nichts. Scheinbar nichts. Denn da ist die Stille. Und Jon Fosse ist ihr größter Magier. So zeichnet er mit diesem Familientreffen ein Tollhaus der Ereignislosigkeit und fordert das Publikum auf, eigene Visionen zuzulassen.
Wilde, poetische Einfachheit schafft einen Raum für Gedanken, Staunen und Zweifeln. Fosse gibt den Zuschauer:innen Zeit, die von ihm entworfene Welt zu betrachten. Schließlich können wir feststellen, dass es unsere eigene Welt ist: Jede:r steckt in einer Krise und sucht nach Bedeutung – danach, was es überhaupt heißt, am Leben zu sein.

Nach seiner Premiere am 25. 10. ist Jon Fosses Stück "Der Name" im November, Dezember und Jänner in der Regie von Kay Voges im Wiener Volkstheater zu sehen.

Eine Gruppe von Ö1 Club-Mitgliedern ist am Mittwoch, 20. November abends zu einer Führung durch das Haus, einer Werkeinführung mit Sektempfang und zur Vorstellung von "Der Name" eingeladen.