Stefanie Sourial beschäftigt sich in ihrem Kabarett mit den Lasten, die mit einem kulturellen Nachlass verbunden sind. Sie nimmt das Publikum mit auf eine Reise, bei der die Nachfahrin ägyptischer Pharaonen die gesellschaftliche Leiter hinabsteigt, um eine Kindheit als vermeintliche Ausländerin im ländlichen Österreich zu verbringen und als Künstlerin in Wien ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Sourial zeigt, wie nuanciert und komplex Privilegien und Minderwertigkeitsgefühle tatsächlich sind, dass es sich dabei oft um zwei Seiten einer Medaille handelt. Und sie bietet praktische Übungen zur Destabilisierung der eigenen Wahrnehmung und Komfortzone.

Das Problem mit der sozialen Klasse ist, dass niemand wirklich weiß, zu welcher er oder sie gehört. Barbara Juch wirft in ihrer neuen Show für das herbstkabarett einen beispiellosen Blick auf soziale Zuschreibungen und Abgrenzungen in Österreich – einem Land, in dem die List der Chancengleichheit auf ererbten Reichtum trifft. Juch erklärt, was das Bügeln von bestickten Unterhosen mit Buchverträgen zu tun hat, warum gut erzählte Herkunftsgeschichten oft mit altem Geld in Plastiksackerln einhergehen, an welchem Finger Grazer Adelsfamilien ihren Siegelring tragen und was es bedeutet, ein Leben lang bar zu bezahlen.