Gregory Crewdsons rätselhaften Szenen werfen auf selbstreflexive Weise die Fragen nach der Grenze zwischen Fakt und Fiktion auf, lassen sich aber auch mit sozial-politischen Entwicklungen in Beziehung setzen.

Die Retrospektive in der ALBERTINA präsentiert neun Werkgruppen, die Crewdson in den letzten dreieinhalb Jahrzehnten geschaffen hat. Sie umfasst bekannte Serien wie "Twilight" (1998-2002), die von filmischen Szenen geprägt sind und das Alltagsleben mit unerklärlichen Phänomenen konfrontieren, sowie "Beneath the Roses" (2003‒2008), in denen einsame und entfremdete Figuren in mysteriösen Szenen dargestellt werden. Die jüngste Serie "Eveningside" (2021-2022) präsentiert das unheroische Bild einer fiktiven Kleinstadt in atmosphärischem Schwarz-Weiß und bildet den Abschluss einer Trilogie, in der Crewdson den sozialen Niedergang der Gesellschaft untersucht.

Die großformatigen Fotos von Crewdson entstehen nach monatelanger Planung und unter Beteiligung einer Vielzahl von Personen aus verschiedenen Fachbereichen. Die Ausstellung zeigt auch Produktionsfotos, die den aufwendigen Gestaltungsprozess vom Casting bis zur Postproduktion veranschaulichen.

Die Ausstellung in der ALBERTINA wird durch eine bedeutende Schenkung an die Fotosammlung der Sammlung ergänzt, was den Schwerpunkt auf zeitgenössische Fotografie weiter stärkt.